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hiroshima

Der erste Eindruck ist eher trist. Alles ist grau, ranzig, industriell. So als hätte jemand die Farben runtergedreht. Nur abends blinkt und blitzt es in Downtown überall. Hier gibt es ganz viele Läden, die mit Ladies und auch Männern werben – was die so genau anbieten, können wir freilich nicht lesen. Aber bei den preisen… vielleicht ja so etwas hier wie bei Schulz in the Box? Der Mann hat gleich mal einen Katalog mitgenommen ;) Heute haben wir ganz klassisch den A-Bomb Dome angeschaut und das Museum. Man kann am Ticketschalter nach einer englischsprachigen Führung fragen – und bekommt keinen Zeitplan, wann die Führungen starten – ne, Überraschung: Man bekommt einen eigenen Führer. Wow! Gratis! Unser Führer war eine kleine Frau mit ganz traurigen Augen , die eine Stunde Zeit hatte, uns durch das Museum zu lotsen und unsere Fragen zu beantworten. Das war echt super. Und ganz schön harter Stoff. Aber auch ein bisschen lustig, weil uns ein paar leute immer ganz unauffällig gefolgt sind. Haha. Machmal lohnt sich blöd drauflosfragen halt einfach doch. Danach gings noch zum Castle, den Namen hab ich schon wieder vergessen. Das war ganz nett, aber inzwischen haben wir schon sowas wie einen Tempel und Shrine overload.

Wir betreiben ja das Sightseeing immer voll unprofessionell. Heisst, wir lassen den Reiseführer schön im Hostel liegen und laufen einfach drauf los. Und meistens entpuppen sich die Sehenswürdigkeiten dann auch als eher unbeeindruckend oder voll mit Touris. (Von wegen “lonely” planet und so) Dafür ist es umso toller, einfach die Gegend auszukundschaften, Leute anzugucken und in den vielen verrückten Läden rumzugucken. Am krassesten sind ja neben den ganzen Pachinko-Höllen die Mangashops mit den quietscherosa ab18 Abteilungen. Hey, sowas wär bei uns verboten. Ich sach nur Kinderpornos und so.

Überhaupt fühlt sich Hiroshima eher zwielichtig an, der erste Ort in Japan an dem ich mich Nachts abseits vom Trubel ein bisschen unwohl gefühlt habe. Aber zur Entschädigung gabs am letzten Tag strahlendes T-Shirtwetter und der Ausflug nach Miyajima war echt wunderschön, obwohl Touristen-Hotspot. Ich liebe Bötchenfahren! Und Rehe! Und Sandstrand!

Nach anderthalb Wochen nonstop unterwegs wirds Zeit, dass wir ein hübsches Plätzchen finden, an dem wir 5-6 Übernachtungen am Stück bleiben. Irgendwas entspanntes, ein kleiner Ort oder ein kleines Städchen, wo nicht so viel Rummel und Blinkiblinki ist und wir uns erholen können. I can haz fussmassage?

Ach und apropos Füße: Warum tragen so viele Japaner zu große Schuhe? Ich staune jeden Tag aufs Neue. Und viele, gerade Mädels, laufen so komisch mit den Füssen nach innen. Hm. Ausserdem ist so gefühlt immer weniger Englisch möglich. Wir müssen jetzt beim Imbissbuden auswählen echt auf die zurückgreifen, die Bildchen oder Plastik im Schaufenster präsentieren. Heute haben wir dann eher zufällig einen Englischen Stadtguide gefunden, so was wie bei uns das inmünchen, oder so. Da waren ganz viele Sachen drin, mit Erklärungen, was es dort gibt und welche Bars, Restaurants etc Englische Karten anbieten und auch, wo man vegetarisch essen kann (!) Yeah. So sind wir dann auch ins Vegan Cafe Shanti gestolpert, gegessen hatten wir leider schon, aber das was ich bei den Tischnachbarn gesehen hab, sah ziemlich gut aus. Das Yogastudio war gleich obendrüber – leider nur mit Japanischen Stunden. Aber die netten Görls haben mir eine Adresse in Tokyo gegeben, mal sehen, vielleicht schaffe ich es da zu einer Englischen Stunde. Und dann noch das absolute kulinarische Highlight: Okonomiyaki. Ein Tipp der Hostelfrau. Im sechsten Stock hat sich eine ganze Okonomiyaki-Farm versteckt, eine Imbissbude neben der nächsten. Und so was von abartig gut. Überhaupt das Essen hier. Die Sandwiches aus den 711 und Lawsons und wie sie alle heissen sind frischer und besser als das was man bei uns daheim oft im Restaurant serviert bekommt. nom.